Home > Austropop > Die Mayerin >

Die Mayerin

"Ich bin wie ich bin"

Im Vorjahr hat Ulrike Mayer ihr Dialektpop-Soloprojekt „Die Mayerin“ gestartet. Schon damals haben wir die Sängerin interviewt und auch zur Album-VÖ im Februar war sie bei uns in der ÖMM-Redaktion.

ÖMM: Als wir dich vor einem Jahr interviewt haben, warst du erst am Anfang deiner neuen Solokarriere. Bist du mittlerweile in deiner neuen Rolle als „Die Mayerin“ angekommen?

Ulrike: Ich fühle mich nicht angekommen, weil es „zum Glück“ keine Rolle ist. Es ist für mich total schön. Ich habe im letzten Jahr gemerkt, dass ich einfach echt so sein kann wie ich bin. Ich hatte beispielsweise vor wenigen Tagen meine Album-Releaseshow und habe bei einer Nummer zu weinen begonnen und das Publikum hat einfach mitgeweint. Ich darf als Mayerin begeistert sein, traurig sein und mich einfach ganz persönlich und natürlich zeigen und das ist total angenehm.

ÖMM: Das ist in der heutigen, gekünstelten Musikbranche ja eher selten...

Ulrike: Es gibt natürlich Stimmen von außen, die mir Ratschläge geben, aber ich versuche wirklich nur auf mein Bauchgefühl zu hören und wirklich echt zu bleiben. Ich singe im selben Dialekt wie ich rede, ich erzähle in meinen Songs meine persönlichen Geschichten und mein Album ist eigentlich mein Lebenslauf. Ich glaube, die Mayerin könnte anders auch gar nicht funktionieren. Wenn man mich im Supermarkt bei der Kassa trifft, dann ist das dieselbe Mayerin wie auf der Bühne (lacht).

ÖMM: Du hast im Laufe des Jahres auch dein Debütalbum „Sternschnupp‘n“ aufgenommen und zwarmit dem Berliner Produzenten Marcus Gorstein. Österreichischer Dialektpop und Berlin... passt das zusammen?

Ulrike: Marcus habe ich über eine Freundin aus der Musikbranche kennengelernt und er war sofort begeistert und wollte mich unbedingt produzieren. Aber ja du hast Recht, das klingt im ersten Moment arg, aber vielleicht hat es genau das gebraucht. Er hat meinen Songs eine Leichtigkeit verliehen und auch meinen Perfektionismus gut ausgeglichen. Er ist Ostberliner, ich bin aus dem Burgenland, das passt sehr gut, diese Ost-Connection (lacht).

ÖMM: Du hast im letzten Interview gemeint, dass du eine Künstler-Chaotin bist. Wie chaotisch war die Produktion des Albums? (lacht)

Ulrike: Es war insofern sehr chaotisch, weil es mit Family und Kindern recht schwer gewesen wäre, ständig nach Berlin zu fliegen. Jetzt haben wir in Kaisersdorf extra ein eigenes Tonstudio gebaut, Marcus teilweise eingeflogen, teilweise haben wir ihm auch Aufnahmen nach Berlin geschickt und das war eine koordinative Meisterleistung. Ich bin deshalb extrem froh und stolz, dass wir gemeinsam das alles so hinbekommen haben. Auf meiner Facebook-Seite wie auch im CD-Booklet gibt’s deshalb ein extrem langes Dankesschreiben, weil das Album ohne dem Rückhalt der Familie und dem ganzen Team einfach nicht möglich gewesen wäre.

ÖMM: Das Album heißt „Sternschnupp‘n“. Wie ist der Name entstanden und was bedeutet er für dich?

Ulrike: Das Wort „Sternschnupp’n“ hat für mich irgendwie etwas Magisches und ich hoffe, dass es den Leuten mit meinem Album auch so geht. Das ganze Album ist wie eine Sternschnuppe für mich, weil ich mir damit einen großen Wunsch erfülle. Ich glaube aber, dass jedes einzelne Lied darauf für die Hörer auch eine Sternschnuppe sein kann. Die Lieder sind sehr darauf ausgelegt, dass man sich über sich selbst Gedanken macht: Was brennt in mir, was sind meine Wünsche und Träume? Mir wird bereits nachgesagt, dass das Album einen gewissen Therapieeffekt hat (lacht).

ÖMM: Hast du im Burgenland ein Lieblingsplätzchen um Sternschnuppen zu beobachten?

Ulrike: Ich habe tatsächlich in meinem ganzen Leben noch nie eine Sternschnuppe gesehen, aber jetzt habe ich zumindest eine in der Hand (lacht). Ich weiß nicht warum, vielleicht liegt es daran, dass ich einfach schlecht sehe und Kontaktlinsenträgerin bin. Aber es soll im August ja eine Nacht geben, in der man sehr viele Sternschnuppen sehen kann und vielleicht schaffe ich es ja heuer.

ÖMM: Welche Songs liegen dir besonders am Herzen?

Ulrike: „Da Mond hot ma gflüstert“ ist eine ganz starke Herzensnummer für mich, weil es darin ums Loslassen geht. Als Mama hat man sehr viel mit dem Thema zu tun, also loslassen, die Kinder ihren Weg gehen lassen und darauf vertrauen, dass alles gut wird. „So wias is“ natürlich auch, weil das ein Lied für meine Großeltern ist. Das ist ein sehr emotionaler Song, bei dem ich live fast immer ein paar Tränen verdrücke. Und „I wünsch da wen“ und „Sternschnupp’n“… und alle eigentlich (lacht).

Foto: © Nina Saurugg

 

 

Nächster ÖMM Erscheinungstermin

Aktuelle Ausgabe